Mitte vorigen Jahrhunderts hat sich in München, begünstigt durch den Wegfall von kulturellen Beschränkungen, aber auch durch den Einfluss der hier stationierten amerikanischen Soldaten eine äußerst produktive Jazz-Szene entwickelt. Das gilt besonders für den Bereich Dixieland.

Nun eilten alle los, die gerade ein Instrument erlernten und da mitspielen wollten, gründeten Bands, und begannen munter zu musizieren. Jetzt war das wie beim Fußball, der schlechteste musste ins Tor. Für die damaligen angehenden Dixielandler hieß das, der unbedarfte wurde zum Banjospielen abkommandiert.

So kam ich 1955 dazu, ein Banjo zu ergattern und fest darauf zu üben. Ich hatte dann 1957 meinen ersten öffentlichen Auftritt.

Ich habe mich zum Aushilfs-Banjospieler entwickelt, bin mit den namhaftesten Münchner Bands, wie den "HOT DOGS", Dieter Seifert's "Red Hot Brass Band" , der "Ballhouse Jazzband" aufgetreten, und habe dann eine Zeit lang in verschiedenen Münchner Bands gespielt.

Zu den Auftritten gehörten natürlich auch Floßfahrten auf der Isar und Riverboatshuffles auf dem Starnberger See und dem Ammersee. 1959 bin ich mit den HOT DOGS bis Salzburg und Klagenfurt gekommen.

In jenem Jahr habe wir mit Trompete, Tuba und ich am Banjo, im Marionettentheater "Kleines Spiel" in München einige Titel aufgenommen, die heute noch bei dem Theaterstück "A Trumpet for Nap" ( Autor Tankret Dorst ) gespielt werden. Übrigens: der Besuch dort ist immer lohnenswert.

Am Chiemsee wurde 1967 - der damaligen Zeit entsprechend - ein wunderschöner Porno-Film gedreht, dabei konnte auf mein Banjo nicht verzichtet werden.

Ich habe dann über 30 Jahre das Banjo zur Seite gelegt, aber vor mehreren Jahren die Liebe zu diesem Instrument wieder entdeckt. Mein Arzt sagt, die Bewegung der Finger, Hände und Arme, gerade beim Banjo spielen, ist die beste Medizin und Therapie gegen Arthrose. Also möchte ich das Spielen auf dem Tenorbanjo nicht aufhören.

Ich bin festes Mitglied bei den Mississippi Jazzmen und in der Münchner Banjoband, und spiele sonst, wo man mich brauchen kann.

Mein Instrument ist ein "Bacon & Day, Montana", ca 1930 gebaut, gestimmt in der bayrischen Stimmung B-F-C-G. Das ist sehr praktisch zur Begleitung der im Dixieland üblichen Bb-Instrumente.